Sarah Vogel war als Saisonbeste im Stabhochsprung und über 80 Meter Hürden angereist, Antonia Dellert als Schnellste über die 100 Meter. Constantin Derzbach hatte sich als Fünfter über 80 Meter Hürden und als Zwölfter. über die 100 Meter qualifiziert, Lukas Seibel als Elfter im Weitsprung und als Dreizehnter im Sprint. Man konnte also einiges erwarten und träumen…...
Leider waren die äußeren Bedingungen am Samstag miserabel: Kühle, Regen, teilweise wolkenbruchartig. Der Stabhochsprung wurde deshalb um eine Stunde nach hinten verlegt. Die Bedingungen waren also alles andere als athletenfreundlich. Erst am Sonntag wurde es besser mit etwas Sonne, es blieb aber kühl.
Sarah Vogel gewann ihre erste Deutsche Meisterschaft im Stabhochsprung mit 3,70 Meter. Bei 3,30 Meter hatte sie begonnen und trotz der widrigen Bedingungen nur zwei Fehlversuche aufzuweisen. Ihre härteste Konkurrentin hatte 3,55 Meter übersprungen und zweimal bei 3,60 Meter und einem Versuch über 3,70 Meter die Latte nicht überwinden können. Sarahs Spezialtrainerin, Nastija Steinbeck, die frühere Hallenweltmeisterin und Olympionikin in Peking, freute sich, über die vorläufige Krönung ihrer mehr als dreijährigen Zusammenarbeit mit ihrem Schützling. Sarah ließ noch 3,85 Meter auflegen und wollte ihren eigenen Hessenrekord von 3,81 Meter übertreffen, woran sie, betreut auch durch ihren Vater Michael, nur knapp scheiterte.
Kurz danach hatte die LG erneut Grund zu großer Freude:
Antonia Dellert hatte, noch bei Regen, mit 12,26 Sekunden klar die schnellste 100 Meter Vorlaufzeit mit 15 Hundertstel Vorsprung gegen 34 Konkurrentinnen erzielt. Kurz vor dem Endlauf hörte der Regen auf, die Bahn war abgetrocknet und es herrschte Windstille, mit jedoch kühlen 16 Grad. Antonia lief ein tolles Rennen. Ihr Titel war in keiner Phase gefährdet. Im Ziel hatte sie „unglaubliche“ drei Zehntel Vorsprung. Sie lief mit 11,99 Sekunden erstmals unter 12 Sekunden, verbesserte ihre eigene Deutsche Jahresbestleistung und den von ihr gehaltenen Hessenrekord um fünf Hundertstel.
Am Sonntag qualifizierte sich Sarah mit 11,67 Sekunden als Schnellste locker für den Endlauf über 80 Meter Hürden und war dort Favoritin. Im diesem Finale erwischte sie leider einen ganz schwachen Start. Für ihren erhofften zweiten Titel fehlten ihr im Ziel sieben Hundertstel bei einem ganz engen Einlauf. “ 10 Stabanläufe kosteten Frische und Spritzigkeit“, konstatierte Trainer Wolfgang Bernhardt. Vier Tausendstel hinter Bronze: Platz 4. - wirklich kein Beinbruch einen Tag nach einer Deutschen Meisterschaft!
Gut präsentierten sich unsere zwei Talente unter den 35 Sprintern. Constantin Derzbach, vor zwei Wochen Dritter bei den Süddeutschen, fehlte über die 100 Meter im Vorlauf mit 11,60 Sekunden nur eine Hundertstel zum Erreichen des A-Finals. Als überlegener Sieger des B-Endlaufes mit 11,56 Sekunden wurde er somit Neunter. Lukas Seibel wurde im Vorlauf bei 11,70 Sekunden gestoppt. „Leider wurde er, lange auf zweiter Position in seinem Vorlauf “zunehmend fest“. Im B-Endlauf fehlten dem Süddeutschen Vizemeister auch die Kraft und Lockerheit. Nach 11,76 Sekunden überquerte er die Ziellinie als Fünfter, was Platz 14 im starken Feld bedeutete.
Am Tag darauf im 80 Meter Hürdenlauf „vergab Constantin Derzbach die Chance auf die Bronzemedaille“, so Wolfgang Bernhardt. Vor der ersten Hürde hatte er im Vorlauf vor der ersten Hürde gedribbelt und mit 11,28 Sekunden, die nur für den B-Endlauf reichten, die schlechteste Zeit des Jahres abgeliefert. Dort zeigte der Süddeutsche Vizemeister seine Klasse mit 10,86 Sekunden, womit er eine Hundertstel vor dem späteren Dritten des A-Endlaufs gestoppt wurde.
Lukas Seibel belegte im Weitsprung mit 5,89 Meter den elften Platz. Ein weiterer Versuch war nur zwei Zentimeter kürzer. Sein LG-Rekord, vor zwei Wochen als Dritter der Süddeutschen eingestellt, liegt bei 6,23 Meter. Unter den widrigen Bedingungen gelangen ihm solche Weiten nicht, „zumal er nur einmal ganz knapp die Brettspitze erwischte.“ 6,09 Meter wären für den Endkampf der besten Acht erforderlich und möglich gewesen, so Trainer Michael Vogel.