Sina fand sich im Favoritenkreis der 10 nominal schnellsten Ultraläuferinnen wieder. Allerdings war sie die einzige Debütantin über 100 Kilometer, einer Streckenlänge, bei der Erfahrung ein wichtiger Faktor darstellt. Denn hierbei ist es nach Meinung von Experten „keine Frage, ob eine Krise während des Laufes eintritt, sondern nur wann“. Die mitgereisten Betreuer Philip Räth, ebenfalls ein Läufer der LG, und ihre Laufpartnerin Lisa Mehl, mit der Sina den Transalpine-Run 2016 gewann, taten ihr Bestes für die Unterstützung vor Ort.
Sina lief anfangs unbeeindruckt, gleichmäßig und wie geplant die 5 km-Runden in jeweils knapp unter 26 Minuten. Von Anfang an lag sie damit auf Platz 6. Die beiden führenden Damen liefen Zwischenzeiten im Weltklasse-Bereich und zogen dem restlichen Feld davon. Zwischen Sina und der drittplatzierten Läuferin lagen über längere Zeit nur drei Minuten Abstand. Dieser Vierkampf hielt einige Kilometer an, bis die an dritter und vierter Stelle liegenden Damen das Rennen aufgeben mussten. Manishe Sina fasste sich ein Herz und lief zur Halbzeit des Rennens auf den dritten Platz. Ab Kilometer 60 wurde es für Sina ebenfalls schwer und sie musste mit diversen Problemen zurechtkommen. Allerdings gab sie nicht auf und ihr starker Wille, das Rennen zu Ende zu laufen, gab ihr die nötige Motivation.
Nachdem Sina eine weitere kritische Phase bei km 80 überwunden hatte, wurde klar, dass sie es schaffen kann, die 100 km-Distanz zu finishen. So lief sie die letzten Kilometer recht gleichmäßig und freute sich nach 9:16:14 Stunden, endlich im Ziel angekommen zu sein. Sie erreichte damit den 7. Gesamt-Platz bei den Damen und den 3. Platz der Altersklasse W35, eine hervorragende Debüt-Leistung und Platzierung bei der Deutschen Meisterschaft über 100 km.
Mit dieser Leistung bricht Sina auch den seit 37 Jahren bestehenden Rekord der LG Seligenstadt über 100 km der Damen, aufgestellt 1981 von Ingrid Vorholt mit 9:25 Stunden. Ein Rekord, der länger Bestand hatte als das Lebensalter von Manishe Sina.